Wanderers Nachtlied – Schleef, die Natur, die Kunst

Abdrucke

auch in:

  • Je­li­nek, El­frie­de

    :

    Schleef oder mit der Natur zu streiten. In: Programmheft des forum stadtpark theaters zu Elfriede Jelineks

    2002

    (Titel: Schleef oder mit der Natur zu streiten )

    .

  • Je­li­nek, El­frie­de

    :

    Wanderers Nachtlied – Schleef, die Natur, die Kunst. Eine Preisrede von Elfriede Jelinek. In: Theater der Zeit 6/

    2002

    , S. 4-5

    .

  • Je­li­nek, El­frie­de

    :

    Wanderers Nachtlied – Schleef, die Natur, die Kunst. Eine Preisrede von Elfriede Jelinek. In: Potsdamer Neueste Nachrichten,

    10.5.2002

    .

  • Je­li­nek, El­frie­de

    :

    2002

    (= Elfriede Jelineks Website, Rubriken: Archiv 2002, zum Theater; Titel: Dankrede ).

  • Je­li­nek, El­frie­de

    :

    Das Kraftwerk arbeitet unterirdisch weiter. Die Naturkatastrophe oder Wasser zu Wasser, Erde zu Erde: Elfriede Jelinek über den, der nicht mehr ist, Einar Schleef. In: K.West 01 (

    2003

    ), S. 22-23

    (gekürzt, Titel: Das Kraftwerk arbeitet unterirdisch weiter. Die Naturkatastrophe oder Wasser zu Wasser, Erde zu Erde: Elfriede Jelinek über den, der nicht mehr ist, Einar Schleef )

    .

Übersetzungen

Englisch

Polnisch

 

Dankesrede zur Verleihung des

Thea­ter­prei­ses Ber­lin der Stif­tung Preu­ßi­sche See­hand­lung 2002

. Über

Ei­nar Schle­ef

, der bei seiner Arbeit am Theater Menschen aus dem Boden herausgeholt und das, was sie auf der Bühne hervorbringen sollten, zu ihrem eigenen Gedeihen gemacht habe (

Thea­ter­äs­the­tik

). Nach seiner Arbeit seien die Menschen so anwesend wie nie gewesen. Mit seinem Tod habe die

Na­tur

ihren Beherrscher unterworfen. Erinnerung an ein Video, bei dem Schleef den Wanderer-Text aus ihrem Theatertext

Macht nichts

spricht.

 

Es ist schwer, über Schleef zu sprechen, weil er doch immer sich selbst gesprochen hat. Er hat nicht für sich gesprochen, er hat sich gesprochen, und er hat sich dabei immer wieder aufs neue selbst geschaffen. Wie ein Kraftwerk, das Strom erzeugt hat und dann selbst in den Strom gefallen ist, in den Strom, mit dem er wiederum den Strom erzeugt hat. In einer Art Selbstzeugung erzeugt der Strom nun unterirdisch weiter den Strom, aus dem er gleichzeitig gekommen ist. Ein Werk, das aus einem Werk, das aus einem Werk kommt. Ein Erzeuger, der immer wieder sich aus sich selbst macht. Aber ihn selbst kann man nicht fassen, er ist unter dem Wasser, unter der Oberfläche. Strom im Strom. Energie im Fluss. Schleef war einer, der, manisch um sich selber kreisend, immer wieder sich selbst gemacht hat. So wie er immer und immer wieder, in der Bewegung dieser Selbsterzeugung, das fort- und umgeschrieben hat, aus dem er am Anfang gekommen ist: Die Mutter.

aus: Elfriede Jelinek: Wanderers Nachtlied – Schleef, die Natur, die Kunst. Eine Preisrede von Elfriede Jelinek. In: Der Tagesspiegel, 10.5.2002.

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Essayistische Texte, Reden und Statements