Werner Schroeter als Person

Abdrucke

auch in:

 

Würdigung des Filmregisseurs und „Schöpfers“

Wer­ner Schroe­ter

, für den sie das Drehbuch zu

Ma­li­na (1991)

verfasste; ausgehend von der Erinnerung an eine Begebenheit während einer Drehpause.

 

Das Herstellen eines Films oder einer Bühnen-Inszenierung ist ja in jeder Sekunde ein Entscheiden, entsteht aus der Wirkung divergierender oder konvergierender Ursachen heraus. Es ist ein kompliziertes Geschehen, und der Regisseur muß Partei ergreifen, für diesen Zusammenhang oder jenen. Und die Zusammenhänge stellt er auch noch her. Aber die Sicherheit, mit der Werner Schroeter das tut, die hat für mich eben etwas Schöpfergotthaftes (und dieser Schöpfer/Gott ist nicht nur Schöpfer/Geist, ganz im Gegenteil, er ist Schöpfer/Her- und Hin-steller, was nicht alles dasselbe ist. Sein Körper muß hergeben, was jeder Körper hergeben muß, aber in diesem Vorgang ist er überzeugt, etwas zu TUN. Auch wenn es sein muß, ist das also ein Schöpfungsakt und nicht das Gegenteil davon), und seine Schöpfung hat Raum für alles, was ihm einfällt, und sie schafft gleichzeitig auch noch Raum für alles, was noch dazukommen wird.

aus: Elfriede Jelinek: Werner Schroeter als Person. http://www.elfriedejelinek.com/fwernera.html (4.10.2019), datiert mit 13.4.2010 (= Elfriede Jelineks Website, Rubriken: Archiv 2010, zum Kino).

Übersetzungen

Französisch

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