Diesem Maler ist es wirklich egal, was wir denken, weil er uns alles zeigt, was wir sehen könnten (nicht können: könnten!),
indem das, was er zeigt, uns ansieht, aber nicht nur von der Oberfläche her, sondern aus der Tiefe herauf.
Und wenn diese Wesen hinter den Wesen hinter den Wesen die Schärfe ziehen, die Tiefe also noch weiter schärfen,
[...] eigentlich zu einer, der einzig richtigen Tiefe erst zuspitzen, um damit ein Loch in die Leinwand zu bohren
und zur Abwechslung mal uns bis ins Mark zu sehen, dann werden wir aber wirklich alle furchtbar erschrecken.
Wir davor und die dahinter. Weil wir uns gegenseitig ansehen müssen. Ich fürchte mich jetzt schon. Mein Gott,
Bilder schauen mich an! Und ich kann nicht anders, als sie anzuschauen. Aber schließlich bin ich doch nur gekommen,
um sie anzuschauen!
aus: Elfriede Jelinek: Zeppel-Sperls verblendete Welt.
In: Zeppel-Sperl, Robert / Szusich, Herbert: Zeppel Bilder Szusich Rahmen. Mit Texten von Elfriede Jelinek und Peter Angerer. Innsbruck: Skarabäus 2004, S. 5-12, S. 7-8.
Über den Maler
Robert Zeppel-Sperl
; von ihm stammen u.a. die Abbildungen der Buchausgabe von Jelineks Roman
bukolit
(1979).