Die freie Assoziationsverknüpfung im Textgewebe Elfriede Jelineks, mit den gelegentlich auftretenden anarchistischen Laufmaschen, war auch das Strickmuster für unsere Hörspielfassung der
„Prinzessinnendramen 1-3“. Im dichten Wirrwarr der Sprachflächen traten ab und zu ironische Leermaschen auf, in Form von impertinentem Spielzubehör wie Filmausschnitten, Texteinlagen, Tonkommentaren,
die der ironischen Brechung des Gesprochenen dienten.
Grundhaltung für alle drei Texte war eine kreiselnde, suchende, Bewegung in einer abgeschotteten, eher unwirtlichen „Unwelt“, zu der Realität nur als Verfremdete Zugang findet, und umgekehrt.
Keine Natürlichkeit, keine Gefühlssturzbäche, stattdessen einfache Masken, rhythmische Schichtungen und viel Einsamkeit hinter den Fassaden. Auch die Realität des Aufnahmestudios sowie Versatzstücke
aus dem Privatleben der beteiligten Künstler fanden in dieser Hinsicht eine Verwendung.
Beim Übersetzen bin ich geduldig Frau Jelinek durch ihr Sprachdickicht gefolgt, ohne Sperrigkeiten im Italienischen aus dem Weg zu räumen oder unverdauliche Sprachkanten abzuschleifen,
mit Bedacht auf Reime und Motivwiederholungen und wenig Respekt vor italienischen Gepflogenheiten bei literarischen Übersetzungen.
Idealer Ort zur Zuspitzung aller hier angeführten Motive und Stoffe war der staatliche Rundfunksender RAI 3 in Rom, dessen verhäkeltes und leicht verknöchertes Innenleben äußerst produktiv zur
Entstehung dieses Hörspielexperiments beigetragen hat.
Werner Waas: Originalbeitrag.
Die Textpassagen von Schneewittchen, Dornröschen und Rosamunde werden von
Carla Chiarelli
gesprochen, die Textabschnitte des Jägers, des Prinzen und Fulvios von
Fabrizio Parenti
. Darüber hinaus wird mit Einspielungen von Kinderstimmen, Musik und Geräuschen (Schritte, Wasserrauschen, Regen, Hühnergackern, Autos, Donner etc.) gearbeitet.