Frauen

Abdrucke

auch in:

 

Rede vor der Wächterin zum Frauenauftakt der regierungskritischen Wiener Donnerstagsdemonstration (

De­mons­tra­ti­on

) am 4.5.2000.

 

Wir gehen jetzt hier herum, weil wir sind, was wir sind: Frauen. Wir gehen also aufgrund unseres biologischen Seins, denn wer fragt danach, wer oder was wir wirklich sind. Wir sind eine Gruppe, die ihre Interessen durchsetzen muß gegen eine Regierung, die ihr Rechte nehmen oder gar nicht erst gewähren will. Auch Rassisten gründen ihre Vorurteile ja auf Biologisches. Sie sind gegen bestimmte Menschen, weil die sind was sie sind, wofür sie natürlich nichts können.

aus: Elfriede Jelinek: Frauen . In: Bulletin des Republikanischen Clubs Neues Österreich 3/2000, S. 2.

 

Die nackten weiblichen Individuen sind jedem Blick, jedem Handgriff vollkommen ausgelie-fert. Sie stellen nicht einmal mehr ein echtes Opfer dar (sogar ein Tier würde sorgfältiger geopfert werden. Man verspricht sich ja einiges von ihm!), weil sie ja zu nichts andrem vorgesehen sind, als Opfer zu sein. Denn es scheint nichts zu zählen, was sie waren, was sie sind, und das Amüsement, das man aus ihnen herauszuziehen hofft, das ist nur das Amüsement des Todes selbst, der ein bißchen herumspielt, um diese Geister auf ihren Wegen in den Tod ein wenig aufzuhalten, mit ihnen wie mit Bauklötzchen oder Spielfiguren ein wenig herumzumachen, herumzufingern […].

aus: Elfriede Jelinek: Frauen . In: Bulletin des Republikanischen Clubs Neues Österreich 3/2000, S. 2. Das weibliche Nicht-Opfer.

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