Für Utta Roy-Seifert von Elfriede Jelinek

Abdrucke

Je­li­nek, El­frie­de

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Für Utta Roy-Seifert von Elfriede Jelinek. In: Übersetzergemeinschaft 1981-1999. Für Utta Roy-Seifert.

Über­set­zer­ge­mein­schaft

Wien

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Über­set­zer­ge­mein­schaft

1999

, S. 11

.

 

Über das Übersetzen, das „oft wie in Wasser wühlen“ sei. Die ÜbersetzerInnen würden versuchen, im Wasser einen Weg zu gehen, aber es bleibe keine Spur, dennoch tauchen sie die Hand immer wieder ein, in der Hoffnung, dass diesmal doch etwas sichtbar bleibe.

Der Text wurde anlässlich des 50. Geburtstags in Hinblick auf

Ma­gnus Lind­man

adaptiert, von ihm ins Schwedische übersetzt und im schwedischen Radio vorgetragen.

 

Übersetzen ist oft wie in Wasser wühlen: was klar erschienen ist wie eine Quelle, ist plötzlich trüb und schlammig. Die Übersetzer versuchen vielleicht, im Wasser einen Weg zu gehen, von dem sie natürlich nicht wissen können, wohin er sie führt, denn die Wege im Wasser werden sofort wieder geschlossen, es bleibt keine Spur. Alles verrinnt hinter einem, als wäre nichts gewesen. Aber auch wenn das Wasser eben: verdunkelt worden ist, und oft genug von dem eigenen Herumstierln drin, lockt es doch, und man taucht immer wieder die Hand ein, vielleicht bleibt die Spur ja einmal sichtbar. Utta, die Übersetzerin, weiss sicher von diesen Dingen, sie hat es lang genug gemacht, die Wasserstrassen haben sich vor und hinter ihr verdunkelt, verschoben, aber sie hat immer tapfer weitergemacht (manchmal rinnt es einem wirklich schon zu den Ohren heraus!).

aus: Elfriede Jelinek: Für Utta Roy-Seifert von Elfriede Jelinek . In: Übersetzergemeinschaft (Hg.): Übersetzergemeinschaft 1981-1999. Für Utta Roy-Seifert. Wien: Übersetzergemeinschaft 1999, S. 11.

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