untergang eines tauchers

Cover des Sammelbands, 1970

Abdrucke

 

Der Text ist in Kleinschreibung und ohne Kommasetzung verfasst. Jelinek greift darin die amerikanische Fernsehserie Flipper (

Me­di­en

,

Tri­vi­al­my­thos

,

USA

) auf. Ein Taucher, dessen Geschlecht im Text mehrmals wechselt, wird vom Delfin Flipper (

Tie­re

) und von weiteren Figuren der Serie, bud, sandy und ihrem vati, sexuell missbraucht und zu Tode gequält (

Se­xua­li­tät

,

Ge­walt

). Der Text steht stilistisch und thematisch in enger Beziehung zu Jelineks Kurzprosatexten

fra­gen zu flip­per (1970)

und

bra­vo zu flip­per (1971)

, ihrem Roman

Mi­cha­el (1972)

und ihrem Hörspieltext

Un­ter­gang ei­nes Tau­chers (1973)

, zu dem dieser Text ein Vortext ist.

 

24 stunden schmerzen die ihn schreien liessen wie ein tier. mit dem muss man anders reden! der druck des wassers ist zu mächtig. ich hänge bewegungsunfähig an meinem luftschlauch. ruhig spreche ich ins mikro. es ist aus. grüsst meine frau von mir. der tod lässt mir keine zeit auch noch die kinder zu grüssen. mein vati ist hier der oberaufseher, er schlägt unsren helden tüchtig auf die waden und das gesäss. gewalt zeugt gewalt. der taucher: der mann mit den traurigen augen und dem knabenkörper.

aus: Elfriede Jelinek: untergang eines tauchers . In: Matthaei, Renate (Hg.): Grenzverschiebungen. Neue Tendenzen in der deutschen Literatur der 60er Jahre. Köln: Kiepenheuer & Witsch 1970, S. 216-218, S. 216.

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