Ich renne mit dem Kopf gegen die Wand und verschwinde

Nachweis

auch in:

 

Über ihre persönliche Situation nach der Nobelpreisbekanntgabe (

No­bel­preis

) und die Rezeption ihrer Texte. Über die Schwierigkeiten, ihre Werke in andere Sprachen zu übersetzen, die sprachexperimentellen Arbeiten der Wiener Gruppe sowie

Witt­gen­stein

und Kraus als wichtige Vorbilder und ihre eigene Arbeit in dieser sprachkritischen

Schreib­tra­di­ti­on

. Über den Humor ihrer Texte (im Gegensatz zu den Texten von

Tho­mas Bern­hard

), der in

Deutsch­land

oft nicht verstanden werde. Über die weiblichen Figuren (

Frau

) in ihren Romanen,

Fe­mi­nis­mus

,

Ka­the­ri­ne Hepb­urn

, ihre

Mut­ter

, ihren

Va­ter

und

Sig­mund Freud

(

Psy­cho­ana­ly­se

). Über die Gründe für ihr politisches Engagement (

Po­li­tik

) in der KPÖ,

Tho­mas Pyn­chon

und ihre Übersetzung seines Romans Gravity’s Rainbow . Kritisch äußert sie sich über Vereinnahmungen in

Ös­ter­reich

und den

Sport

und vergleicht die historische Entwicklung Deutschlands (

Deutsch­land

) nach dem Zweiten Weltkrieg mit der Entwicklung in Österreich.

Reaktionen

Reaktion:

  • N. N.

    :

    Österreich gegessen. In: Kleine Zeitung,

    8.11.2004

    .

    Kurzer Artikel zu Jelineks Äußerung über ihr Verhältnis zu Österreich und die neu gewonnene finanzielle Unabhängigkeit.

 

Rose-Maria Gropp:Bernhards Sprache, sagen Sie, ist eine Herrensprache, eine männliche Sprache. Ist nicht Sprache immer ein Herrschaftsinstrument? Hat nicht Ihre Sprache auch einen starken, fast männlichen Gestus?

Elfriede Jelinek: Ja, es ist diese Anmaßung, die einen drüberträgt. Das würde ich phallische Anmaßung nennen, aber das macht mir noch keinen Mann. Es liegt darin natürlich auch eine Auflehnung gegen die Tatsache, daß man sich als Frau nicht einschreiben kann. Man rennt mit dem Kopf gegen die Wand. Man verschwindet. Aber man kann sich nicht einschreiben. Ich maße mir das aber trotzdem immer wieder an, und was mich trägt, ist die Wut auf Österreich. Vielleicht unterscheidet mich auch meine Leidenschaft von anderen. Aber das ist nicht die autoritäre Position, die Bernhard hat. Diesen Subjektstatus, diese Sicherheit des Sprechens – das hat nur ein männlicher Autor.

aus: Rose-Maria Gropp, Hubert Spiegel: Ich renne mit dem Kopf gegen die Wand und verschwinde . In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 8.11.2004.

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