Neid

Hörspielfassung

Hörspielfassung von Jelineks Roman

Neid (2007-2008)

Bearbeitung:

Karl Bruck­mai­er

Produktion

Erstsendungen

  • 10.10.2011

  • 17.10.

  • 24.10.

  • 31.10.

  • 7.11.

  • 14.11.

  • 21.11.

  • 28.11.

  • 5.12.

  • 12.12.

Dauer: 54 min 48 sec (Teil 1), 53 min 9 sec (Teil 2), 58 min (Teil 3), 57 min 14 sec (Teil 4), 52 min 30 sec (Teil 5), 54 min 3 sec (Teil 6), 55 min 34 sec (Teil 7), 57 min 30 sec (Teil 8), 56 min 50 sec (Teil 9), 55 min 6 sec (Teil 10)

Recording_artefacts

 

Der Radiosender

Bay­ern 2

produzierte 2011 im Rahmen einer Hörspielreihe, die sich zentralen deutschsprachigen Erzählwerken des 20. Jahrhunderts und der Gegenwart widmete, die zehn Stunden umfassende Hörspielbearbeitung von Jelineks ausschließlich im

In­ter­net

veröffentlichten Roman

Neid

. Der Text wurde für die Bearbeitung um ca. die Hälfte gekürzt. Die Hörspielbearbeitung wurde in zehn Teilen gesendet. Der Text wurde von

So­phie Rois

gesprochen. Einige Passagen wurden auch von Jelinek eingelesen und in das Hörspiel montiert, um auch die Stimme der Autorin präsent zu machen.

Der

Baye­ri­sche Rund­funk

produzierte fünf Begleitsendungen zur Hörspielbearbeitung: das per E-Mail geführte und danach getrennt voneinander eingesprochene Interview zwischen Jelinek und

Her­bert Kap­fer

Der Privatroman „Neid“. 36 Antworten von Elfriede Jelinek auf Fragen von Herbert Kapfer , Jelineks Essay zum Roman

Kei­ne An­wei­sung, kei­ne Aus­zah­lung, kein Be­trag, kein Be­trug. (Ein paar An­mer­kun­gen zu „Neid“)

, das Gespräch zwischen

Kap­fer

und der Literaturkritikerin

Sig­rid Löff­ler

Der Roman „Neid“ in Jelineks Werk , das Gespräch zwischen

Kap­fer

und dem Regisseur

Karl Bruck­mai­er

Jelineks „Neid“ als Hörspiel und der Beitrag von

Eva Mey­er

Das digital geborene Ich . Wie der Roman bezieht sich das Hörspiel auf die Todesmärsche ungarischer Juden auf der Eisenstraße in Richtung Mauthausen im April 1945 (Holocaust (

Ju­den­ver­nich­tung

),

Na­tio­nal­so­zia­lis­mus

,

Ver­gan­gen­heits­be­wäl­ti­gung

), das Phänomen der „shrinking cities“ am Beispiel der Stadt Eisenerz (

Ka­pi­ta­lis­mus

,

Na­tur

,

Tou­ris­mus

), die Entführung

Na­ta­scha Kam­puschs

sowie politische Ereignisse (

Po­li­tik

) in

Ös­ter­reich

(z.B. die Affäre um den Verkauf der BAWAG oder die Machenschaften des ehemaligen Finanzministers

Karl-Heinz Gras­ser

).

 

Herbert Kapfer:Was ist über die Sprache von Neid zu sagen? Es kommt als Hörspiel, meiner Meinung nach, erstaunlich „leicht“ daher.

Karl Bruckmaier: Man muss davon ausgehen, dass von den erwähnten 1.000 Seiten in etwa mehr als die Hälfte gestrichen worden ist. Die Technik des Versteckens im Offenen habe ich schon erwähnt, dabei habe ich ein bestimmtes Bild vor Augen: einen großen Karton, der mit viel Zeitungspapier gefüllt ist, und mitten im Zeitungspapier ist etwas Wertvolles, das man wegwerfen könnte. Sieht man jetzt nur das „Wertvolle“ der Autorin, würde man ihrer Intention zuwider laufen, denn das Verstecken ist ja Teil des literarischen Prozesses, Teil ihres Anliegens. Also habe ich mich darauf konzentriert, einen Teil des „Verpackungsmaterials“ gänzlich zu entfernen, was bei der verschachtelten und oft redundanten Schreibweise von Elfriede Jelinek extrem schwierig ist, und andere Themenkomplexe drin zu lassen, als exemplarisches „Füllmaterial“, das das Eigentliche umhüllt. Auch diese Technik muss erkennbar bleiben.

Es gibt auch die Erzählstruktur, dass Kapitel abrupt abreißen. Inwieweit hat das auf die Struktur des Hörspiels zurückgewirkt?

Das hatte weniger Einfluss, als ich am Anfang angenommen hatte, weil die Realität des Sendeplatzes gewisse Anforderungen stellt: Ein Hörspiel ist so lange und darf an so vielen Tagen gesendet werden. Man muss bestimmte formale Vorgaben von Produzentenseite erfüllen und kann nicht immer genau darauf hinarbeiten, z.B. Kapitelende und Hörspielende in Deckung zu bringen. Man muss eine neue Struktur entwerfen, die dem Medium angemessen ist. Allerdings deutet dieses abrupte Ende, z.B. das Abreißen im Satz und das Weitermachen im nächsten Satz, ja auch darauf hin, dass eine gewisse Freiheit vorhanden ist, solche Anti-Cliffhanger auch als Stilmittel herzunehmen, und das ist geschehen.

aus: Herbert Kapfer: Jelineks „Neid“ als Hörspiel. BR2, 3.10.2011.

Mehr unter Hörspiele

Bearbeitungen von anderen
Bearbeitungen von anderen