Stecken! Stab! Und Stangl!

Eine Leichenrede

Hörspielfassung

Hörspielfassung von Jelineks Theatertext

Ste­cken, Stab und Stangl

(1996)

Bearbeitung:

Hans Gerd Krog­mann

SprecherInnen

Kris­ta Posch

(Dichterin),

Wolf­gang Böck

(Herr Stab),

Jo­se­fin Platt

(Frau Margit),

Pe­ter Ma­tić

(Herr Bestimmt),

Mar­tin Schwab

(Herr Nervig),

Ru­dolf Me­lich­ar

(Herr Klug),

The­re­se Af­fol­ter

(Frau Gemütlich),

Mi­chou Friesz

(Fräulein Leichtfertig),

An­drea Eckert

(Frau Souverän),

Ve­ra Bo­rek

(Frau Grämlich).

Musik

Carl Maria von Weber: Aufforderung zum Tanz (1 min 44 sec); Vienna Art Orchestra: punkt 1) festliche Eröffnung (57 sec); Vienna Art Orchestra: break for connaisseurs (22 sec); Vienna Art Orchestra: OK – but who is TOBER? (35 sec); Vienna Art Orchestra: what was this thing called free-jazz? (26 sec); Johann Sebastian Bach: Toccata und Fuge, BWV 542, 565 (5 sec); Karl Moik, Wolfgang Lindner und seine Stadlmusikanten mit Chor: Steirischer Brauch (23 sec); Hans Werner Henze: Dies irae (25 sec); Hans Werner Henze: Rex tremendae (8 sec); Jean Dubuffet: Humeur incertaine (46 sec); Jean Dubuffet: Coq à l’œil (37 sec); Frédéric Chopin: Trauermarsch , Bearbeitung: Wilhelm F. Schmid (26 sec); Klaus Wunderlich: A swingin’ safari (1 min 18 sec).

Erstsendung

  • 8.10.1996

 

Während es im Theatertext vorwiegend unbestimmte Personenangaben gibt (Einer, egal wer, Ein Anderer, Mann, Frau), werden den meisten Stimmen im Hörspiel bestimmte Eigenschaften zugeschrieben: Herr Bestimmt, Herr Nervig, Herr Klug, Frau Gemütlich, Frau Grämlich, Frau Leichtfertig, Frau Souverän. Dazu kommen noch die Stimme der Dichterin und Herr Stab. Die einzige mit dem Theatertext übereinstimmende Figurenangabe ist Frau Margit.

Im Hörspiel wird eine Collage aus akustischen Originalmaterialien über die Roma-Morde von Oberwart verarbeitet (Reaktionen von Politikern in

Ös­ter­reich

(

Po­li­tik

), mediale Berichterstattung (

Me­di­en

)). Im Gegensatz zum Theatertext werden in der Hörspielfassung als akustischer Hintergrund Namen von im Konzentrationslager Auschwitz getöteten Roma und Sinti aufgezählt (Holocaust (

Ju­den­ver­nich­tung

)), wodurch die Verbrechen des

Na­tio­nal­so­zia­lis­mus

dem verharmlosenden Umgang der Medien (insbesondere der

Kro­nen Zei­tung

) mit dem Bombenattentat gegenübergestellt werden (

Frem­den­feind­lich­keit

). An einigen Stellen wird diese Tonspur lauter und tritt in den Vordergrund. Gegen Ende des Hörspiels werden die Namen und das Sterbedatum der in Oberwart ermordeten Roma genannt.

 

Anmerkung des Bearbeiters:

Die Sprechhaltungen der Figuren können blitzschnell wechseln. Manchmal mitten im Satz. Dem entsprechen die ebenso wechselnden akustischen Räume. Der Text der „Dichterin“ sollte in freier Landschaft aufgenommen werden.

Das generelle Sprechtempo ist schnell.

Die Namen der Figuren weisen nicht auf Individualität oder Wiedererkennbarkeit hin. Herr Nervig zum Beispiel könnte also ohne weiteres einfach Herr N. sein. Und jedesmal wenn er auftaucht (ebenso die anderen Figuren), steht er für einen anderen. Einzig Herr Stab und Frau Margit sollten zumindest jeweils wiedererkennbar sein.

Das Ganze soll mehr grob gezimmert als kunstvoll gedrechselt wirken.

aus: Hans Gerd Krogmann: Stecken! Stab! Und Stangl! Hörspieltyposkript, ORF / NDR / BR 1996. (Vorbemerkung)

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