Für den Theaterbetrieb möchte ich aber, als neue Geschäftsidee,
vermehrt auch Sekundärdramen anbieten, die kläffend neben den Klassikern herlaufen
(oder als Tapeten hinter ihnen, beim Nathan probiere ich das jetzt schon mal aus,
aber ich nehme auch Aufträge für andre Dramen an und schreibe dann jederzeit gern
ein Sekundärdrama dazu. Nur bei Shakespeare mache ich das grundsätzlich nicht.
Aber alle andren Aufträge nehme ich dankend an), also habe ich als Künstlerin
vielleicht eine neue Strategie gefunden, diesmal auf der sicheren Seite, denn die
Klassiker schaut man sich schließlich immer an und wird man sich immer anschauen,
und ich kann sie dann ja aufnorden, blondieren oder ihnen eine Dauerwelle verpassen.
aus: Elfriede Jelinek: Reichhaltiger Angebotskatalog . In: Theater heute 6/2009, S. 16.
Antwort auf die Umfrage „Verstehen Sie sich als Künstler?“; über das Vorhaben, für den Theaterbetrieb vermehrt „Sekundärdramen“ anzubieten, die „kläffend neben den Klassikern herlaufen“ (
Theaterästhetik
).