Die Liebhaberinnen
Roman
Cover des Erstdrucks, 1975
Cover des Erstdrucks, 1975
Jelinek, Elfriede
:
Die Liebhaberinnen.
Reinbek
:
Rowohlt
1975
(= das neue buch 64)
.
Auflage 25.200.
Jelinek, Elfriede
:
Die Liebhaberinnen.
Reinbek
:
Rowohlt
1989
(= rororo 12467)
.
Auflage 175.900.
Jelinek, Elfriede
:
Die Liebhaberinnen.
Mit einem Vor- und Nachwort der Autorin.
Berlin
:
Volk und Welt
1978
(= Volk-und-Welt-Spektrum 112)
.
Jelinek, Elfriede
:
Die Liebhaberinnen.
Reinbek
:
Rowohlt
2012
.
Jelinek, Elfriede
:
am beispiel paula.
In: manuskripte 42 (
1974
), S. 36-38
(Vorabdruck)
.
Jelinek, Elfriede
:
wo nimmt man ungebrauchte frauen her?
In: Neues Forum 255 (
1975
), S. 25-27
(Vorabdruck)
.
Jelinek, Elfriede
:
wo nimmt man ungebrauchte frauen her?
In:
Nenning, Günther
(Hg.):
„Forum“. Die berühmtesten Beiträge zur Zukunft von einst von Arrabal bis Zuckmayer.
Wien
:
Amalthea
1998
, S. 294-297
.
Jelinek, Elfriede
:
Paulas Vorlieben.
In: Volksstimme,
13.12.1975
.
Jelinek, Elfriede
:
wie paula sich hinreissen läßt.
In: verzückter bereich. eine anthologie österreichischer autoren.
Steinsel
:
Edition Luxemburger Quartal
1976
, S. 42-47
.
Jelinek, Elfriede
:
Paulas Vorliebe fürs Leben und für Erich.
In: Löwenmaul 1 (
1976
), S. 12-16
(überarbeitete Fassung dieses Abschnitts)
.
Jelinek, Elfriede
:
was ist das, was da so leuchtet?
In:
Schönfeldt, Sybil
(Hg.):
Augenblicke der Liebe. Moderne Erzählungen.
Wien
:
Ueberreuter
1978
, S. 241-246
.
Jelinek, Elfriede
:
Elfriede Jelinek.
In:
Sauter, Josef-Hermann
:
Interviews mit Schriftstellern. Texte und Selbstaussagen.
Leipzig
:
Weimar
:
Gustav Kiepenheuer
1982
, S. 250-251
.
Jelinek, Elfriede
:
Die Liebhaberinnen (1975).
In:
Blinn, Hansjürgen
(Hg.):
Emanzipation und Literatur. Texte zur Diskussion. Ein Frauen-Lesebuch.
Frankfurt am Main
:
Fischer
1984
(= Die Frau in der Gesellschaft 3747), S. 258-263
.
Jelinek, Elfriede
:
am beispiel paula.
In:
Gasseleder, Klaus
(Hg.):
Land-Frauen-Leben. Ein Lesebuch.
Bremen
:
Klaus Gasseleder
1988
, S. 16-21
.
Jelinek, Elfriede
:
wie paula sich hinreißen lässt.
In:
Deshusses, Pierre
(Hg.):
Littérature allemande.
Paris
:
Dunod
1991
, S. 474
.
Jelinek, Elfriede
:
anfang:
In:
Pittler, Andreas P.
(Hg.):
Prosa Land Österreich.
Klagenfurt
:
Wieser
1992
, S. 224-229
.
Jelinek, Elfriede
:
vorwort:
In:
Fritz, Thomas
/
Hirtenlehner, Maria
/
Paula, Andreas
:
Lesen ist mehr: ein Lese- und Arbeitsbuch aus Österreich. Ein Buch für Deutschlernende.
Wien
:
Braumüller
1993
(= Braumüller Studium und Wissenschaft), S. 60
.
Jelinek, Elfriede
:
o. T.
In:
Fritz, Thomas
/
Hirtenlehner, Maria
/
Paula, Andreas
:
Lesen ist mehr: ein Lese- und Arbeitsbuch aus Österreich. Ein Buch für Deutschlernende.
Wien
:
Braumüller
1993
(= Braumüller Studium und Wissenschaft), S. 62
.
Jelinek, Elfriede
:
anfang:
In: Das große Österreich Lesebuch.
Bergisch Gladbach
:
Gustav Lübbe
1994
(= Bastei-Lübbe-Taschenbuch 12230), S. 248-253
.
Jelinek, Elfriede
:
Die Liebhaberinnen.
In:
Brauer, Wolfgang
(Hg.):
Literatur. Ein Lese- und Arbeitsbuch.
Berlin
:
Volk und Wissen
1995
, S. 46-47
.
Jelinek, Elfriede
:
kennen sie dieses SCHÖNE land?
In:
Gürtler, Christa
/
Schmid, Sigrid
(Hg.):
Die bessere Hälfte. Österreichische Literatur von Frauen seit 1848.
Salzburg
:
Otto Müller Verlag
1995
, S. 286-288
.
Jelinek, Elfriede
:
Die Liebhaberinnen.
In:
Arnold, Heinz Ludwig
(Hg.):
Die deutsche Literatur seit 1945. Unvollendete Geschichten 1972-1977.
München
:
dtv
1998
, S. 250-256
.
Jelinek, Elfriede
:
anfang.
In:
Niessen, Irene
(Hg.):
Auf immer und ewig. Von der Kunst zu zweit zu leben.
München
:
Europa Verlag
1998
, S. 39-45
.
Jelinek, Elfriede
:
nur die liebe läßt uns leben.
In:
Pichler, Georg
(Hg.):
LebensKunst:KunstLeben. Literatur aus Österreich zur EXPO2000.
Wien
:
Buchmarketing
2000
, S. 109-112
.
Jelinek, Elfriede
:
muß i denn muß i denn zum häusele hinaus… (ein elternpaar wird flügge).
In:
Schreck, Tina
(Hg.):
Wenn die Worte fliegen.
München
:
Piper
2000
(= Serie Piper 1500), S. 167-171
.
Jelinek, Elfriede
:
Die Liebhaberinnen.
In: fiftyfifty 1/
2000
, unpag
.
Jelinek, Elfriede
:
was ist das, was da so leuchtet.
In:
Falschlehner, Gerhard
(Hg.):
Doppelklick.
Wien
:
neue edition buchklub
2002
, S. 106-107
.
Jelinek, Elfriede
:
kennen sie dieses schöne land?
In:
Hilzensauer, Brigitte
:
So ist das mit Österreich.
Wien
:
Buchgemeinschaft Donauland Kremayr & Scheriau
2005
, S. 15-17
.
Jelinek, Elfriede
:
war das wieder ein schöner beischlaf! (aus: Die Liebhaberinnen).
In:
Stolzenberger, Günter
(Hg.):
Das große Buch der Liebe.
Mannheim
:
Artemis & Winkler
2006
, S. 568-571
.
Jelinek, Elfriede
:
die hochzeit.
In:
Sager, Peter
(Hg.):
Drum prüfe, wer sich ewig bindet… Hochzeitsgeschichten.
Berlin
:
edition ebersbach
2007
, S. 45-49
.
Elfriede Jelinek – Von der mangelnden Tragfähigkeit des Bodens.
Regie:
Harry Friedl
und
Hermann Peseckas
Wien
:
Institut für Alltagskultur. Medienzentrum des Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Sport
1988
DN
.
Mit einem Interview und einer Lesung Jelineks.
Elfriede Jelinek – Facetten einer Unerbittlichen.
Idee, Konzeption und Regie:
Lindner, Leo
.
Grünwald
:
FWU Institut für Film und Bild in Wissenschaft und Unterricht
2005
DN
.
Lesung beim Grazer Forum Stadtpark 1977, Aufnahme: ORF. Mit einer Lesung Jelineks.
Amatorki.
Ü:
Majkiewicz, Anna
/
Ziemska, Joanna
/
Judycka, Agnieszka
/
Wójcik, Magdalena
Warschau
:
Propaganda
2006
.
Auf Polnisch, Ü:
Anna Majkiewicz
,
Joanna Ziemska
, gelesen von
Agnieszka Judycka
und
Magdalena Wójcik
.
Jelineks Kurzprosatext
paula, bei der rezeption eines buches, das am land spielt, und in dem sie die hauptrolle spielt (1974)
Patricia Jüngers Hörstück
Muttertagsfeier oder die Zerstückelung des weiblichen Körpers (1984)
Barbara Liebsters szenische Fassung
Die Liebhaberinnen (1990)
Joël Jouanneaus szenische Fassung
Les Amantes (2001)
Joséphine Caraballos szenische Fassung
Les Amantes (2001)
Martin Oelbermanns und Rita Thieles szenische Fassung
Die Liebhaberinnen (2002)
Laurence Pagès’ und Sylviane Pagès’ Tanzperformance
Brigitte (2004)
Virginie Strubs szenische Fassung
Les Amantes (2005)
Jenny Holzers
Lichtinstallation (2006)
Emilia Sadowskas szenische Fassung
Amatorki (2007)
Joël Jouanneaus szenische Fassung
Les Amantes (2010)
Giulia Dall’Ongaros und Enrico Deottis szenische Fassung
Le amanti (2014)
Anđelka Nikolićs und Kornélia Gólis szenische Fassung
Szeretők (2016)
Jorinde Gustavs Installation
Die große Wäsche (2005)
Svetlana Zemlyakovas szenische Fassung
Ljubovnicy (2018)
Elfriede Jelinek: […] Zum ersten Mal handeln hier keine Kunstfiguren, sondern es geht um das wirkliche Leben. Diesem Buch liegt eine wahre Geschichte zugrunde. Ich kenne dieses Mädchen Paula. Wir haben ein Bauernhaus auf dem Land, ich bin da geboren. Ich habe zwar immer in der Großstadt gelebt, war aber in den Sommerferien stets draußen. Die beiden Frauen scheitern eigentlich an den Klischeevorstellungen vom Glück und von der kleinbürgerlichen Häuslichkeit, die sie sich selbst nicht erfüllen können. In dem einen Fall hat die Frau Glück, und die Ehe hält, in dem anderen Fall nicht, weil der Mann dieser Frau Alkoholiker ist und alles vertrinkt. Nicht etwa, weil er ein Sadist oder ein Schwein ist, sondern weil ihn seine unmenschlichen Lebensumstände kaputt gemacht haben. Insofern ist es wieder kein feministisches Buch, sonst müßte ich im Mann ja den Gegner zeigen. [...]
„Liebhaberinnen“, 1975 erschienen, ist ja Ihr vorläufig letzter Roman, Frau Jelinek, muß dieser Titel eigentlich ironisch genommen werden?
Ursprünglich wollte ich ein Gegenstück zu D. H. Lawrence „Söhne und Liebhaber“ machen. Nur kann man im Deutschen nicht sagen „Töchter und Liebhaberinnen“. Töchter hat im Deutschen so einen Beigeschmack von „höhere Töchter“. Das ist also ideologisiert. Deswegen habe ich es nur „Liebhaberinnen“ genannt. Es war mir wichtig zu zeigen, daß Liebe nicht etwas ist, was von Gott oder vom Himmel oder von sonst einem gütigen Geschick kommt, sondern daß Liebe, genau wie alles andere, von harten ökonomischen Tatsachen determiniert wird. [...]
Ich glaube, das kommt daher, daß ich zwei Romane geschrieben habe, bei denen sich die ästhetische Methode stark verselbständigt hatte und eine starke Künstlichkeit, dem Gegenstand angemessen, in der Sprache da war, die ich auch in den „Liebhaberinnen“ ästhetisch beibehalten habe, obwohl der Gegenstand mehr in der Wirklichkeit angesiedelt ist. Ich meine überhaupt, daß durch die Künstlichkeit der Sprache, die manchmal fast eine Kindersprache oder wie eine Sprache in Kinderbüchern ist, sich die Wirkung steigert. Ein simpler Naturalismus ist nicht imstande, alle Aspekte der Wirklichkeit so abzubilden, daß sie als veränderbar erkannt werden kann, sondern liefert vielleicht ein plattes Abziehbild.
Der Roman ist in Kleinschreibung verfasst und in 34 Abschnitte gegliedert, die folgendermaßen eingeleitet werden (hier durch Strichpunkte voneinander getrennt):
vorwort; anfang:; am beispiel paula; was ist das was da so leuchtet?; und weiter geht das schlechte beispiel paula; auch ekelt sich brigitte vor heinz! auch brigitte ekelt sich vor heinz; doch eines tages; war das wieder ein schöner beischlaf!; nur die liebe läßt uns leben!; beim spazierengehen faßt brigitte; paulas vorlieben; eines tages waren brigitte und heinz; fortsetzung: paulas gefühle; brigitte haßt heinz; jetzt ist die liebe also da; die unterschiede zwischen susi und brigitte. das eventuell gemeinsame zwischen susi und brigitte; wo eine liebe ist, da ist auch ein weg; leider; da ist es; ich habe eine freundin sogar; oben in der natur; wir müssen das schicksal brigittes an dieser stelle ein wenig abrupt abreißen; jetzt wird paula; brigittes weiteres schicksal; die stunden verrinnen; zwischenbericht:; asthmas tod machts möglich; über brigittes gebärmutter:; die HOCHZEIT; muß i denn muß i denn zum häusele hinaus... (ein elternpaar wird flügge); und was paula? auch ein reich; und noch eine verlobung; wie paula sich hinreißen läßt; NACHWORT:.
Jelinek parodiert in diesem Anti-Heimat- und Anti-Liebesroman (
Heimat
) die Trivialmythen (
Trivialmythos
) im Kontext von Liebe,
Familie
und
Mutter
sowie die Rollenbilder von
Frau
und
Mann
in den patriarchalen Strukturen (
Patriarchat
) der österreichischen Provinz (
Österreich
). Brigitte versucht der
Ausbeutung
, der sie als
Arbeiterin
in einer Miederwarenfabrik ausgesetzt ist, zu entfliehen und sieht in der Heirat (
Ehe
) mit dem Elektroinstallateur Heinz die Möglichkeit des gesellschaftlichen Aufstiegs (
Gesellschaft
). Paula will Schneiderin werden und sehnt sich nach den Glücksversprechungen des durch die Massenmedien (
Medien
) transportierten Trivialmythos der großen Liebe. Durch eine ungewollte Schwangerschaft muss sie ihre Lehre abbrechen und heiratet den Holzfäller Erich. Ihre Ehe und die durch die Alkoholsucht ihres Mannes verursachte finanzielle Notlage ihrer Familie treibt sie in die
Prostitution
. Als sie dabei erwischt wird, wird sie schuldig geschieden und verliert ihre Kinder. Schließlich landet Paula dort, wo Brigitte begonnen hat: in der Miederwarenfabrik.
Eine Figur namens Brigitte kommt auch im Roman
Neid (2007/2008)
, eine Figur namens Erich im Roman
Oh Wildnis, oh Schutz vor ihr (1985)
vor.