Theresa Dann: [...] Warum gefallen Ihnen die Arbeiten von Zeppel-Sperl?
Elfriede Jelinek: Mich interessieren diese Primärfarben in der Kunst,
er arbeitet ja sehr mit Primärfarben und hat auch eine echte Kindlichkeit, nicht kindisch,
sondern eine wirkliche Kindlichkeit. Und das zieht mich bei Kunst sehr an, ohne naiv zu sein.
Also man kann das schwer beschreiben, es ist eine, auch nicht infantil, sondern es ist
irgendwie eine Reinheit, vielleicht auch wie bei Handke, der Versuch, etwas so zu sehen, wie
es noch nie jemand gesehen hat, so eine Art Erstlingshaltung nennt es Handke, glaub ich. Das
schlimmste Wort fürn Zeppel war immer, sentimental zu sein in der Kunst. [...]
Eine endlose Fantasie. Immer wieder was Neues.
Jaja. Seine Zeichnungen sind ja wirklich eine Art Schrift. Ich finde ja diese Bukolit-Illustrationen,
die er ja für mich gemacht hat, gehören zu seinen Besten.
Wie war das beim Bukolit, haben Sie beide zeitgleich gearbeitet, also Sie
geschrieben und er gezeichnet oder nacheinander?
Nein, das war ganz unabhängig voneinander, aber dann hab ich ihn das Buch lesen lassen, so weit ich
mich erinnern kann, wollte er dann von sich aus das unbedingt machen und der Breicha hat sich dann
eben die zwei schönsten Zeichnungen genommen und mir die Fotos gegeben. Ich würde die gerne aus dem
Nachlass zurückkaufen. Er hat sie ja eigentlich für mich gemacht.
aus: Theresa Dann: Interview mit Elfriede Jelinek, 22.06.2007. In: Dann, Theresa: Robert Zeppel-Sperl. Wien, Dipl. 2008, S. 147-149.
Über ihre Freundschaft zum bildenden Künstler
Robert Zeppel-Sperl
in den 1960er Jahren und die Jugendkultur dieser Zeit. Als wichtigen Kontext seiner künstlerischen Arbeit bezeichnet sie die
Musik
(vor allem die Beatles). Besonders gefallen ihr an seinen Bildern die Primärfarben, die „echte Kindlichkeit“ und die „unbändige Fantasie“. Zu seinen besten Arbeiten zählt sie seine Zeichnungen in der Buchausgabe ihres Romans
bukolit
.