Klaus Nüchtern: War Ihr Walser-Stück eigentlich von Anfang an Teil des Salzburg-Projekts?
Elfriede Jelinek: Das Stück war überhaupt nicht geplant. Geplant war nur, daß ich Programm mache. Und ich habe mir gedacht: Wenn ich bei einem Festival bin, wo jeder im Publikum sich wichtiger fühlt als das, was auf der Bühne passiert, werde ich sie zwingen, einmal Texten zuzuhören. Und Ivan Nagel hat gemeint: Können Sie das Programm nicht anhand von Walser erläutern? Nun kann man aber über Walser nichts sagen, weil er sich selbst sagt. Also muß man ihn selbst sprechen lassen. Und da ich mich immer schon mit der Technik der Montage beschäftigt habe und das am Theater besonders gut geht, habe ich ein ganz kleines Dramolett geplant, aus dem dann ein nicht sehr langes Stück geworden ist. Es ist eigentlich nur eine Hommage an einen der wichtigsten, wenn nicht den wichtigsten deutschsprachigen Dichter dieses Jahrhunderts; und der einen auch rühren kann wie kaum ein anderer.
aus: Klaus Nüchtern: Versöhnung durch Tiere . In: Falter 31/1998.
Anlass für das Gespräch ist die Uraufführung von
er nicht als er
bei den
Salzburger Festspielen
. Das Stück beschreibt sie als „Hommage an einen der wichtigsten, wenn nicht den wichtigsten deutschsprachigen Dichter dieses Jahrhunderts“. Neben der Person und dem Werk
Robert Walsers
werden auch ihre Zoobesuche, ihre Liebe zu Tapiren und zu ihrem Hund (
Tiere
) sowie die Thomas Bernhard Privatstiftung angesprochen.